Internationales Mahnmal

Adresse: Haupteingang Zentralfriedhof: Triester Str. 172 bzw. Eingang Hans-Groß-Gasse, 8020 Graz

Koordinaten: 47.043328, 15.424837

Ansprechperson: Stadtpfarre zum heiligen Blut, Herr Franz Prem; graz-hl-blut@graz.seckau.at

Historischer Bezug

Das Internationale Mahnmal erinnert an unterschiedliche Opfergruppen des Dritten Reiches. Am Allerheiligentag des Jahres 1961 fand am Grazer Zentralfriedhof die Einweihung des neu gestalteten Mahnmales zur Erinnerung an die politischen Opfer während der Jahre 1938 bis 1945 statt. Das ursprüngliche Denkmal in Form eines schlichten Holzkreuzes, welches zu Allerheiligen 1946 eingeweiht worden war, musste aufgrund der Witterungseinflüsse ersetzt werden. Das neue Mahnmal besteht aus einer 20 Meter hohen rechteckigen Stele, auf der in elf Sprachen der Spruch „Hütet Freiheit und Frieden – denn wir starben für sie“ vermerkt ist. In horizontaler Ebene gibt ein 20 Meter überspannender Brückenbogen mit zwei Metern Breite und einer Maximalhöhe von fünf Metern der Gedenkstätte ein imposantes Erscheinungsbild. Eine Opferschale mit einem Durchmesser von zwei Metern ist auf dem Scheitelpunkt des Brückenbogens angebracht. In einem dazugehörigen Granitblock befinden sich 400 Urnen von NS-Opfern. An der wettergeschützten Unterseite des Brückenbogens sind 2510 Namen von Hingerichteten in Goldschrift eingraviert.

Das Areal, auf dem sich dieses Mahnmal innerhalb des Grazer Zentralfriedhofes befindet, markiert jene Stelle, auf der die Opfer während der NS-Zeit verscharrt worden sind. Es handelte sich dabei um 1228 jugoslawische Staatsbürger, rund 900 Menschen aus Österreich und 400 Personen aus Russland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien und England. Ebenso fanden hier auch jüdische Opfer ihre letzte Ruhestätte.

Der Neueinweihung dieses Denkmals ging eine heftige Kontroverse voraus. Dies deshalb, weil sowohl von politischer Seite als auch aus der Bevölkerung Kritik an der undifferenzierten Opferdarstellung aufkam. Unter den jugoslawischen Opfern befanden sich Tito-Partisanen, die in Jugoslawien als Helden im Kampf gegen die deutschen Besatzer geehrt wurden. Den Kritikern ging es um das Prinzip der Reziprozität, denn wie sie anführten, hätte das Grazer Mahnmal, das in slowenischen Zeitungen als das größte Partisanengrab bezeichnet wurde, erst dann realisiert werden dürfen, wenn auch ein Denkmal für die von Titos Einheiten ermordeten Volksdeutschen in Jugoslawien errichtet worden wäre.

Fritz Matzner, Präsident der Österreichisch-Jugoslawischen Gesellschaft, der selbst ein Verfolgter des NS-Regimes war, entgegnete seinen Kritikern, dass von jugoslawischer Seite keine Forderung nach einem derartigen Denkmal erhoben wurde und verwies darauf, dass man ihm sehr wohl Unterstützung bei der Auffindung deutscher Gräber in Jugoslawien zugesagt habe. Landeshauptmann Krainer bezeichnete die Gedenkstätte als „Privatangelegenheit“ der Österreichisch-Jugoslawischen Gesellschaft, worauf der Initiator und Präsident der Österreichisch-Jugoslawischen Gesellschaft, Fritz Matzner, auf den internationalen Charakter dieser Gedenkstätte verwies.

Errichtungszeit

Die Einweihung der gegenwärtigen Gedenkstätte erfolgte nach völliger Umgestaltung des ursprünglichen Denkmals am 1. November 1961.

Initiatoren und Projektverlauf

Landeshauptmannstellvertreter Fritz Matzner, der auch das Amt des Präsidenten der Österreichisch-Jugoslawischen Gesellschaft innehatte, initiierte dieses Gedenkprojekt. Eigentümer des Denkmals ist die „Stadtpfarre zum heiligen Blut“.

Gedenkkultur

Gedenkveranstaltungen finden jährlich zu Allerheiligen statt.

Quelle

Mag. Franz Stangl

Videos

Mit freundlicher Unterstützung von

  • Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus
  • Zukunftsfonds der Republik Österreich
  • ak

Seite druckenZurück zur Übersicht