Mahnmal zur Erinnerung an den Todesmarsch
Adresse: Rathausplatz, 8200 Gleisdorf
Koordinaten: 47.104272, 15.711408
Ansprechpersonen: Stadtgemeinde Gleisdorf, Gerwald Hierzi; gerwald.hierzi@gleisdorf.at oder Wolfgang Seereiter; w.seereiter@gmx.at
Historischer Bezug
Seit Jahresbeginn 1945 kam es in der Steiermark zu zahlreichen Verbrechen, die bald nach der Befreiung vom NS-Regime und einer kurzen Phase der vor allem justiziellen Aufarbeitung verdrängt und letztlich vergessen wurden: die Verbrechen an Tausenden ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Mit dem Näherrücken der Roten Armee wurde Ende März 1945 in den Lagern die Anweisung gegeben, die jüdischen Schanzarbeiter im „Falle eines Alarmes“ Richtung Mauthausen zu „evakuieren“. Als Begleitmannschaft sollten unter anderem Angehörige der Volkssturmeinhei-ten jener Gemeinden dienen, durch die die Routen führten. Die Marschroute führte unter anderem auch durch die Ortschaft und den Ortsteil Nitscha. Das Mahnmal erinnert an diesen Todesmarsch ungarischer Jüdinnen und Juden im April 1945.
Errichtungszeit
Der einstimmige Gemeinderatsbeschluss erfolgte im Februar 2008, die Enthüllung des Mahnmals fand im September 2008 im Rahmen eines Festaktes statt.
Initiatoren und Projektverlauf
Die erste Initiative zur Errichtung eines Mahnmals ging 2005 von Wolfgang Seereiter aus. Ihm schlossen sich Prof. Peter Gerstmann und Prof.in Marianne Ofner vom BG/BRG Gleisdorf an, was schließlich 2006 zur Gründung eines Personenkomitees führte, mit dem Ziel, ein „Erinnerungszeichen“ in Gleisdorf zu errichten. Diesem Personenkomitee gehörte auch der Pfarrer der evangelischen Gemeinde, Karl Heinz Böhmer, die Zeitzeugin Johanna Crilovic und der Historiker Engelbert Kremshofer an. Durch das Personenkomitee wurde im ersten Jahr eine umfangreiche Veranstaltungsreihe organisiert, zusätzlich fand 2006 ein Gestaltungswettbewerb mit Gleisdorfer Schulen statt. Den Entwurf für das Mahnmal gestaltete die damals 15-jährige Gleisdorfer Schülerin Corinna Donnerer. Die baulichen Maßnahmen und die Finanzierung übernahm die Stadtgemeinde Gleisdorf.
Gedenkkultur
Jährlich findet um den 5. Mai beim Mahnmal ein Gedenk- und Festakt statt.
Quellen
Wolfgang Seereiter
Mag. Peter Gerstmann
Erinnerungskultur. Zukunft. Steiermark. (Broschüre) Herausgegeber: ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Graz 2011