Gedenkstätte für die NS-Opfer
Adresse: bei Mittereggstraße 1, 8120 Peggau-Hinterberg
Koordinaten: 46.806111, 15.993056
Ansprechpersonen: Marktgemeinde Peggau, Amtsleiter Günther Meinhard; guenter.meinhard@peggau.steiermark.at oder
Evangelische Pfarre Peggau, Bernadette Pfingstl; b.pfingstl@gmail.com
Historischer Bezug
Das KZ-Mauthausen verfügte über zahlreiche Außenlager. Eines davon befand sich in Peggau im Ortsteil Hinterberg mit dem Decknamen „Marmor“. Es wurde im August 1944 in Betrieb genommen und sollte ein knappes Jahr später, im April 1945, geräumt werden. Durchschnittlich 700 Häftlinge waren in acht Baracken interniert. An den umzäunten Häftlingsbereich, in dem sich auch eine Küche, eine Wäscherei, eine Waschbaracke und Krankenstation befanden, schloss das SS-Lager der Wachmannschaften an. Die KZ-Häftlinge stammten aus verschiedenen Ländern Europas, hauptsächlich jedoch aus der Sowjetunion und Polen.
Die Schwerpunkte im Außenlager Peggau lagen im Stollenbau und der Rüstungsproduktion. Die Internierten mussten hierfür in den nahe gelegenen Höhlen für die Deutsche Erde- und Steingesellschaft und die Steyr-Daimler-Puch AG Stollen in den Fels schlagen. Diese wurden in weiterer Folge für die unterirdische Produktion von Flugzeug- und Panzerteilen benutzt. Unzählige Menschen fanden auf diesem Areal ihren Tod, ermordet von den SS-Wachmannschaften.
Am Rande des Konzentrationslagers und der Stollen befinden sich mehrere Massengräber, in denen ein Teil der Häftlinge sowie ungarische Jüdinnen und Juden, die im Zuge des „Todesmarsches“ in der Nähe von Peggau im April 1945 getötet wurden, vergraben wurden. Nach der Befreiung setzte man jene 67 Häftlinge und 15 ungarische Jüdinnen und Juden in einem Sammelgrab am ehemaligen KZ-Gelände bei. Das Denkmal steht auf dem ehemaligen Areal des Nebenlagers Peggau.
Errichtungszeit
Das erste Mahnmal an dieser Stelle wurde im Jahr 1955 errichtet, worauf ein Gedenkstein an der Wand verweist. Nach und nach gelang es der historischen Forschung, den zunächst unbekannten Opfern Namen und Lebensdaten zuzuordnen. Im Jahre 2005 erfolgte eine Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte mit einer Gedenkfeier zur Einweihung im März 2006 unter Teilnahme zahlreicher prominenter Gäste.
Initiatoren und Projektverlauf
Im Frühjahr 2005 rief das Land Steiermark unter Ex-Landesrat Kurt Flecker einen künstlerischen Wettbewerb zur Neugestaltung der Gedenkstätte aus. Die künstlerische Gestaltung übernahm Hartmut Skerbisch, die wissenschaftliche Leitung hatte Mag.a Dr.in Anita Farkas von der Universität Klagenfurt inne. Die Neugestaltung besteht aus einem Ensemble von fünf Tafeln mit den Namen der Opfer, der alte Gedenkstein wurde dabei einbezogen und zusätzlich wurde eine Grabanlage oberhalb der Gedenkanlage geschaffen. Grundeigentümer ist das Stift Vorau. Die Gemeinde Peggau finanzierte die Zufahrtsstraße, das Denkmal wurde gänzlich vom Land Steiermark finanziert, das Stift Vorau stellte den Grund zur Verfügung.
Gedenkkultur
Jährlich findet im Frühjahr eine Gedenkveranstaltung in Kooperation mit der evangelischen und katholischen Pfarrgemeinde statt.
Quelle
Mauthausen Komitee Österreich,
Marktgemeinde Peggau, Vizebürgermeister Ferdinand Dobida