Gedenkstätte KZ-Nebenlager Bretstein
Adresse: bei Bretstein 10, 8763 Bretstein
Koordinaten: 47.363528, 14.358511
Ansprechpersonen: Meinhard Brunner, info@gedenkstaette-bretstein.at oder Hermann Beren, gde@poelstal.gv.at
Historischer Bezug
Das KZ-Nebenlager Bretstein, eines der Außenlager des KZ Mauthausen, begann seinen Betrieb im Juni 1941. Es stand in Verbindung mit dem SS-eigenen Wirtschaftsbetrieb Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung GmbH, der schon ab 1939 hiesige Bergbauernhöfe für die Schaf- und Pferdezucht betrieb. Mindestens 170 Häftlinge waren im Lager interniert, die sich vorwiegend aus Republikanischen Spaniern und deutschen Zeugen Jehovas zusammensetzten. Das Lager bestand aus zwei Häftlingsbaracken, die von Zäunen und Wachtürmen umgeben waren, einer Küchenbaracke und einer für die SS-Wachmannschaft. Die Bewachung der Internierten erfolgte durch Angehörige der 2. Kompanie des SS-Totenkopfsturmbanns Mauthausen. Die Häftlinge mussten vor allem Zwangsarbeit im Wege- und Straßenbau, wie zum Beispiel zum Ausbau des Güterweges in den Bretsteingraben, sowie in der Landwirtschaft leisten. Die unerträgliche Lage führte 1941 und 1942 zu einigen Fluchtversuchen der Internierten, dabei wurden sieben Häftlinge ermordet. Im Juni 1943 wurde das Lager geschlossen.
Errichtungszeit
Im April 2003 wurde die Gedenkstätte am Lagergelände eröffnet.
Initiatoren und Projektverlauf
Die Errichtung der Gedenkstätte geht auf Betreiben des an der HLW Fohnsdorf tätigen Religionslehrers Franz Stuhlpfarrer zurück. Dieser begann im Rahmen des Projektes „Schule ohne Rassismus“ der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus im März 2002 mit SchülerInnen einer 4. Klasse die Geschichte des KZ-Außenlagers aufzuarbeiten. Nach einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Materie begannen die Jugendlichen, ansässige ZeitzeugInnen zu befragen – ein wichtiger Gedenkprozess nahm damit seinen Lauf, denn vielfach wurde das jahrzehntelange Schweigen über die Ereignisse gebrochen. Die SchülerInnen suchten daraufhin bauliche Überreste des Lagers und legten diese zum Teil eigenhändig frei. Nach dem Projekt fasste die Gemeinde den Entschluss, an der Stelle des ehemaligen Lagers den Opfern ein Denkmal zu setzen. Die Gedenkstätte wurde im April 2003 feierlich eröffnet mit Förderungen vom Bundesministerium für Inneres, dem Land Steiermark, der Gemeinde Bretstein und dem Verein KZ-Nebenlager Bretstein. Der Verein übernimmt zudem die Pflege und Erhaltung des Mahnmals, hält Kontakt zu den Überlebenden und organisiert kulturelle Veranstaltungen.
Gedenkkultur
Jährlich findet direkt beim Mahnmal eine Gedenkfeier unter Einbezug der Öffentlichkeit, der Nachkommen ehemaliger Häftlinge und auch prominenter Gäste statt. Weiters gibt es in Judenburg jährlich im Herbst eine Veranstaltung.
Quellen
Herman Beren
Homepage Gedenkstätte Bretstein