Gedächtnishain Belgierkaserne
Adresse: Straßganger Straße 171, 8052 Graz
Besichtigung nur mit Zutrittsgenehmigung des Militärkommandos Steiermark (siehe Kontakt).
Koordinaten: 47.053135, 15.395657
Ansprechperson: Militärkommando Steiermark, Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation, Herr Oberst Gerhard Schweiger, MSc.; presse.steiermark@bmlvs.gv.at
Historischer Bezug
Die ehemalige SS-Kaserne Graz-Wetzelsdorf war Schauplatz der Ermordung von über 200 Menschen durch das NS-Regime. Um der Opfer dieser Verbrechen zu gedenken, wurde in der Belgierkaserne ein Gedächtnishain errichtet. Unter den Opfern befanden sich vorwiegend ungarische Jüdinnen und Juden, die auf dem Todesmarsch in das Konzentrationslager Mauthausen unterwegs waren. Die etwa 150 nicht mehr marschfähigen Menschen wurden in die Belgierkaserne gebracht und dort erschossen. Unter den restlichen Opfern befanden sich Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und gefangengenommene Agenten. Aufgrund ihrer Gesinnung oder ihrer Religion wurden sie erschossen und in Bombentrichtern verscharrt. Um die Gräueltaten zu vertuschen, wurde ein Teil der Opfer wieder exhumiert und in ein Massengrab am Schießplatz Feliferhof gebracht. Die Überreste von 77 Menschen konnten jedoch noch in den Bombentrichtern gefunden werden.
Errichtungszeit
Die Einweihung des Gedächtnishains in der Grazer Belgierkaserne fand am 12. Dezember 2011 statt.
Initiatoren und Projektverlauf
Im Jahr 2008 wurde die Karl-Franzens Universität unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Dieter A. Binder damit beauftragt, die geschichtlichen Komponenten der Ereignisse rund um die ehemalige SS-Kaserne erneut aufzuarbeiten. Das insgesamt drei Jahre dauernde Forschungsprojekt – vom Bundesministerium für Landesverteidigung in Auftrag gegeben – brachte unter anderem die neue Erkenntnis, dass nach wie vor Leichen der Opfer in den Bombenkratern der Belgierkaserne begraben sind. Um die Totenruhe der meist jüdischen Opfer nicht zu stören, wurden die Leichen jedoch nicht geborgen bzw. exhumiert. Im Jahr 2011 wurde am Kasernengelände ein Gedächtnishain errichtet, welcher vom damaligen Verteidigungsminister Norbert Darabos unter Ausschluss der Öffentlichkeit offiziell eröffnet wurde. Die Gräber, in Form von Bombenkratern, sind mithilfe von kreisrunden Kiesbeeten markiert.
Gedenkkultur
Alljährlich finden Gedenkfeiern am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, statt.
Quellen
Darabos eröffnete Gedächtnishain für NS-Opfer in Belgierkaserne Graz, Artikel derstandard.at vom 12.12.2011