Gedenkstätte Jüdischer Friedhof

Adresse: Bei Seestraße 7, 8790 Eisenerz

Koordinaten: 47.5725, 14.8525

Ansprechperson: Gerhard Niederhofer; fly.niederhofer@gmx.at

Historischer Bezug

Gegen Ende des Krieges, im April 1945, wurden noch mehr als 10.000 ungarische Jüdinnen und Juden auf der sogenannten Eisenstraße von Graz in Richtung des KZ Mauthausen auf den Todesmarsch geschickt. Mehrere hundert Menschen kamen schon im Zuge des Marsches ums Leben. Über 200 Männer und Frauen wurden am Präbichl in Eisenerz, im Zuge einer Aktion des Volkssturms – das letzte Aufgebot zur „Verteidigung der Heimat“ – am 7. April 1945 erschossen. Überlebende des Massakers mussten die Leichen in der Seeau, in der Nähe des Leopoldsteiner Sees, in mehreren Gräbern begraben. 1948 wurden die Opfer nach ihrer Exhumierung am Judenfriedhof in Eisenerz beigesetzt. Im selben Jahr erbauten jüdische Flüchtlinge aus Osteuropa, die als „Displaced Persons“ im Lager Admont auf ihre Ausreise nach Palästina warteten, auf diesem Friedhof ein Denkmal für die rund 200 am Präbichl ermordeten Menschen.

Errichtungszeit

Die Errichtung erfolgte im Jahre 1948, nach der Exhumierung am Judenfriedhof Eisenerz.

Initiatoren und Projektverlauf 

Jüdische Flüchtlinge aus Osteuropa, die als „Displaced Persons“ auf ihre Auswanderung nach Palästina warteten, erbauten das Denkmal im Jahre 1948. Es ist nicht bekannt, dass VertreterInnen der Stadt Eisenerz bei der Enthüllung des Denkmals teilnahmen, wohl aber VertreterInnen des örtlichen KZ Verbands. Organisatorisch betreut wurde diese Enthüllungsfeier vom „American Jewish Joint Distribution Committee“. Auch der politische Vertreter Israels in Wien, Dr. Lewin, nahm teil.

Gedenkkultur

Alljährlich findet im Juni ein „Lebensmarsch zum Todesmarschmahnmal“ statt. Rund um Allerheiligen gedenken Stadtregierung und Gemeinderat der Stadt Eisenerz in Form einer Gedenkfeier beim Mahnmal und bei der Gedenkstätte Jüdischer Friedhof der Ereignisse.

Quellen

Uhl, Heidemarie: Erinnern und Vergessen. Denkmäler zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in Graz und in der Steiermark. In: Riesenfellner, Stefan/Uhl, Heidemarie (Hrsg.): Todeszeichen. Zeitgeschichtliche Denkmalkultur in Graz und in der Steiermark vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Böhlau Verlag, 1994, S. 111-195

Videos

Mit freundlicher Unterstützung von

  • Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus
  • Zukunftsfonds der Republik Österreich
  • ak

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