Grabdenkmal für die Freiheitskämpfer
Adresse: Heubergstraße 1, 8600 Bruck an der Mur
Koordinaten: 47.402902, 15.254766
Ansprechperson: SPÖ Bruck an der Mur; stadtpartei-bruckmur@stmk.spoe.at
Historischer Bezug
Der am 28. Februar 1889 in Lugosch (Banat, Österreich-Ungarn) geborene Koloman Wallisch wurde im Februar 1934 bei einem Generalstreik der Arbeiter nach Bruck an der Mur gerufen, um dort die Führung des Republikanischen Schutzbundes zu übernehmen. Der Generalstreik fing damit an, dass sich am 12. Februar sozialdemokratische österreichische Arbeiter dem Faschismus bewaffnet widersetzten. Unter Dollfuß wurde die faschistische Heimwehr zu einer Hilfspolizei aufgewertet, ihre Führer in die Regierung aufgenommen, die Sozialdemokratische Partei schikaniert, die Maifeier verboten, die Presse einer Vorzensur unterworfen, „Anhaltelager“ eingerichtet und die Todesstrafe wieder eingeführt. Koloman Wallisch war als Landesparteisekretär der Sozialdemokratischen Partei Steiermarks und als Abgeordneter des Landtages tätig. Er war jahrelang eine wichtige Stütze der Sozialdemokraten der Steiermark. Am 14. Februar reiste er mit seiner Frau von Graz nach Bruck an der Mur.
Im Zuge der Februarkämpfe 1934 wurde auf Wallisch ein Kopfgeld in Höhe von 5.000 Schilling ausgesetzt. Beim Rückzug des Schutzbundes aus der Stadt wurde er verraten, auf der Flucht von Leoben nach Admont gefasst und er stand bereits am 19. Februar vor dem Standgericht in Leoben. Im Zuge dieses Verhörs wurde Koloman Wallisch zum Tode verurteilt und noch am selben Tag im Hof des Kreisgerichtes Leoben erhängt. Er bekam ein anonymes Grab auf dem Leobner Zentralfriedhof, doch trotz der versuchten Geheimhaltung entwickelte sich dort eine regelrechte Pilgerstätte, später wurde er exhumiert und am Friedhof in Bruck an der Mur beigesetzt. Zum Gedenken an Wallisch wurden in der Obersteiermark in Städten wie Bruck an der Mur, Kapfenberg und Leoben Plätze in „Koloman-Wallisch-Platz“ umbenannt.
Errichtungszeit
Anlässlich des 15. Todestages von Koloman Wallisch erfolgten am 20. Februar 1949 die Mahnmalsenthüllung sowie eine große Gedenkkundgebung.
Initiatoren und Projektverlauf
15 Jahre nach der Hinrichtung von Koloman Wallisch wurde 1949 ein Mahnmal für die 13 gefallenen sogenannten Schutzbündler initiiert. Bei der großen Gedenkkundgebung nahmen der ehemalige Kommandant des Republikanischen Schutzbundes und Wiener Bürgermeister Theodor Körner, Vizekanzler Dr. Adolf Schärf sowie sozialistische Landes-, Bundes- und GemeindepolitikerInnen teil. Unter den Gästen befand sich auch Nationalrätin Paula Wallisch, die Witwe von Koloman Wallisch. Am Denkmal ist vermerkt: „Den Verteidigern der Demokratie und Opfern des 12. Februars 1934“.
Gedenkkultur
Jährlich findet am 12. Februar eine Kranzniederlegung mit Festakt bei der Grabanlage der Freiheitskämpfer statt.
Quellen
Anzenberger, Werner/Halbrainer, Heimo (Hrsg.): Unrecht im Sinne des Rechtsstaates: Die Steiermark im Austrofaschismus. CLIO Verlag, 2014