Ermordung ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in St. Anna am Aigen
Die Ermordung ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in St. Anna am Aigen zeigt exemplarisch die Gräueltaten des Holocaust. Für Juden und Jüdinnen galt in Ungarn die Stigmatisierung (Gelber Stern), Berufsverbote wurden verhängt und die Ghettoisierungen und letztlich die Deportationen vorangetrieben. Die Okkupation Ungarns durch deutsche Truppen 1944 bewirkte, dass tausende ungarische Juden und Jüdinnen den Weg durch die Steiermark in Richtung KZ Mauthausen nahmen. Für die Befestigungsanlagen bei St. Anna wurden neben der Dorfbevölkerung auch Ostarbeiter sowie Osterbeiterinnen und ab Ende Jänner 1945 auch rund 400 ungarische Juden und Jüdinnen eingesetzt. Nachdem aufgrund der Frontverschiebungen der Befehl für die Evakuierungen der ZwangsarbeiterInnen kam, wurden zwischen dem 29. und 31. März die jüdischen ZwangsarbeiterInnen von St. Anna über Bad Gleichenberg nach Gnas, wo ein erster Sammelpunkt für die „Evakuierungstransporte“ war, überführt. Sie teilten sich später ihr Schicksal mit tausenden weiteren ZwangsarbeiterInnen, die von Graz aus in Richtung KZ Mauthausen getrieben wurden. Der Zeitzeuge und ehemalige Zwangsarbeiter Sandor Vandor war als Jude im Arbeitsbataillon der ungarischen Armee eingesetzt, ehe er als Zwangsarbeiter nach St. Anna am Aigen verschleppt und dort Augenzeuge des Elends und Opfer des NS-Regimes wurde.